Natural Leadership – vom König der Tiere Management lernen
Der Löwe wird seit jeher als der König der Tiere bezeichnet. Er steht in seinem Reich an der Spitze der Nahrungskette, ist stark, lebt im Rudel und ist somit unbezwingbar. Der Löwe wirkt durch seine Mähne und Größe königlich und regiert sein Löwenrudel auch wie ein König. Der Löwe steht als Symbol für Macht und Führungsstärke und ziert zahlreiche Banner und Wappen.
Schauen wir uns das Löwenmännchen aus dem Blickwinkel der Organisation und des Managements an. Löwenmännchen schlafen oder dösen 20 Stunden am Tag. Wenn Sie sich dann erheben, regeln Löwen in den verbleibenden 4 Stunden alles, was geregelt werden muss. D.h., der König der Tiere pflegt aus menschlicher Sicht einen entspannten Lebenswandel. Trotzdem ist der Löwe sehr erfolgreich. Sein Leben und Wirken als Rudelführer beruhen auf einfachen Regeln.
Der Löwe schont Kräfte und tut nur das Nötige
Der Löwe hat im Sinne des Selbstmanagements seine Prioritäten auf Effizienz gelegt. Das Löwenmännchen macht ausschließlich das, was seine Aufgabe ist und was es gut kann, nicht mehr und nicht weniger. Es ist dabei ein Meister des schonenden Umgangs mit seinen Kräften und beherrscht das „Management by Delegation“ perfekt. Er lässt sich mal hier, mal dort blicken, um zu kontrollieren, ob noch alles nach Plan abläuft. In den oben beschriebenen 4 Stunden erledigt der Löwe alles, was erledigt werden muss. Ein Traum für jede Führungskraft.
Der Löwe arbeitet nur mit Profis zusammen
Da der Löwe seine hoheitlichen Aufgaben erledigt und seine Kräfte schont, verschwendet er keine Zeit mit Aufgaben, die von Anderen nicht kostengünstiger und effizienter übernommen werden können. Dabei ist der Löwe eitel. Seine Arbeitskraft ist zu wertvoll, um sie mit der Jagd, der Suche nach Futter oder gar mit der Aufzucht des Nachwuchses zu vergeuden. Das alles sind Aufgaben der Löwenweibchen. Bei den Löwen jagen ausschließlich die Weibchen und das im Team, als einzige der Raubkatzenarten. Es gibt neben dem Delegationsvermögen aber noch einen weiteren Grund, warum die Löwenmännchen sich nicht an der Jagd beteiligen: Sie sind schlicht körperlich nicht dazu in der Lage. Der männliche Löwe ist zu langsam und zu muskulös. Ist er auf sich allein gestellt, lauert er seiner Beute im Dickicht auf oder er nimmt anderen Jägern wie zum Beispiel Hyänen ihre Beute ab.

Der Löwe ist stark und präsent, wenn es darauf ankommt
In Kritischen Situationen zeigt der Löwe seine wahre Stärke, wenn es sein muss bis zum Tod. Ein Löwenrudel besteht meist aus fünf bis sieben Weibchen und zwei bis drei Männchen. Im Angriffsfall übernehmen der Rudelführer und die Männchen die Verteidigung und kämpfen bis zum Äußersten. Entweder wird der Angreifer in die Flucht geschlagen oder es wird gekämpft bis zum Tode. In diesen Momenten setzt der König der Tiere seine ganze Kraft ein und zeigt, warum und für was er wichtig und überlebenswichtig ist.
Wer aber greift eigentlich ein Rudel Löwen an, wer hat den Heldenmut? Ist sind immer andere Löwen, vagabundierende Gruppen von drei bis vier Löwenmännchen, die noch kein eigenes Revier haben. Die Outlaws versuchen ein Rudel samt Weibchen zu übernehmen, um so in geordneten Verhältnissen zu leben. Hat dieser Angriff Erfolg und das Rudel wird übernommen, töten die Löwen den bestehenden Nachwuchs, um eigene Nachkommen in die Welt zu setzen, um sich so die familiäre Loyalität für den Kampfesfall zu sichern.
Was können Führungskräfte im Sinne von Natural Leadership vom Löwenmännchen lernen
Ein Löwenrudel ist kein Unternehmen, schon gar kein Konzern. Aber was sind die Lektionen die Führungskräfte vom Löwenmännchen lernen können?
Gelassenheit
Marie von Ebner-Eschenbach wird folgendermaßen zitiert:
„Gelassenheit ist die anmutigste Form des Selbstbewusstseins.“
Ein Leader im Zeichen des Löwen ist gelassen und geht mit seinen Ressourcen schonend um und verfällt nicht in Hektik. Er verzettelt sich nicht in aktionistischem Handeln, denkt strategisch und vorausschauend. Um dafür Zeit und Ruhe zu finden, delegiert er die meisten Aufgaben und mischt sich nur im Notfall ein.
Leader anstatt Fachspezialist
Eine Führungskraft muss nicht all das können, was in seinem Bereich erarbeitet werden soll, sondern muss dafür sorgen, dass andere diese Leistung optimal erbringen. Das heißt aber nicht, dass der Leader nicht weiß, was passiert und die wichtigen Anforderungen sind. Der Leader plant, koordiniert, unterstützt, bringt zusammen und kontrolliert.
Man muss nicht der beste Jäger sein, muss jedoch das Jagdgeschäft verstehen und die besten Jäger auf die Jagd schicken! Die Führungsstärke besteht darin, die richtigen Mitarbeiter auszusuchen, diese gut zu bezahlen, Ziele gemeinsam zu entwickeln und dann seine Kollegen machen zu lassen.

In der Krise und in schwierigen Situationen Größe zeigen
Löwen pointieren in Ihren Kämpfen gegen andere Löwenmännchen, was für gute Führungskräfte unerlässlich ist: Wenn es zählt, müssen Führungskräfte präsent sein. Das Gefühl zu haben, wann es notwendig ist einzuschreiten und Stärke zu zeigen, macht den Leader im Sinne des Löwenmännchens aus. Das muss nicht oft sein, wenn dann aber konsequent, klar und nachhaltig.
Zuverlässigkeit und Authenzität
Wenn der Löwe Stärke gezeigt hat, wissen die Mitglieder des Rudels, dass Sie sich auf ihn verlassen können. Er zeigt sich so wie er ist und nimmt seine Aufgabe war. Wenn Mitarbeiter sich auf diese bedingungslose Loyalität und Authentizität berufen können, ist allen geholfen. Der Mitarbeiter hat Sicherheit und die Führungskraft die Unterstützung der Mitarbeiter. Gegenseitiges Vertrauen wird in kritischen Momenten ausgebildet.
Politisches Gespür entwickeln
Leider sind in unserer heutigen Welt die oben beschriebene Zuverlässigkeit und Authentizität nicht bei allen Protagonisten ausgeprägt. Eher im Gegenteil. Trotz allen Vertrauens, das Sie Mitarbeitern entgegenbringen sollten, ist es notwendig, wachsam zu sein. Wachsam zu sein gegenüber internen und externen Konkurrenten. Dieses Gespür zu entwickeln, ist überlebensnotwendig. Der Löwe ist darin Meister. Darum bringt der machtbewusste Löwe seine eigenen Leute auf die besten Positionen. Unter dem Aspekt der lauernden Heckenschützen, weiß jede gute Führungskraft wie faul gespielt wird, nutzt diese Fähigkeit aber nicht, sondern setzt diese Gabe nur ein, um Waffengleichheit herzustellen.
Der Löwe lehrt uns Gelassenheit, Stärke und Instinkt, elementare Leadership-Eigenschaften. Mir persönlich imponiert noch die Anmut und Eleganz, mit der er sich bewegt und seine Aufgaben erledigt. Das ist nicht die Eleganz eines Snobs oder eines Gecken, der sich gern extravagant gibt und glaubt, aufgrund eines entsprechenden Äußeren oder ausgefallener Interessen besonders vornehm oder intellektuell zu wirken.
Es ist viel mehr die Grazie des Athleten, des Kämpfers, die mich beindruckt. Wenn Sie schon einmal hautnah eine Leichtathletik-Weltmeisterschaft erlebt haben, wissen Sie, was ich meine.
In diesem Sinne – viel Spaß beim Anführen!